Urlaub in der Eifel

Wir möchten einen Teil der Sommerferien bei Christian in der Eifel verbringen. Schon Monate vorher läuft die Planung. Wie und wo können die Pferde untergebracht werden? Es findet sich bei Christians Tante eine Remise mit Zugang zu einer großen Weide, auf der üblicherweise ein paar Mutterkühe eines benachbarten Bauern laufen. Er erklärt sich bereit uns den Unterstand und einen Teil der Wiese zu überlassen. Wir bauen vor dem Unterstand ein Paddock, damit die besonderen Anforderungen für unseren EMS-Kandidat erfüllt werden können. Stundenweise Koppelgang, oder portionsweise Weide ist beides möglich, aber nachts können wir die Jungs so mit Heu im Paddock halten. Schon vor Wochen habe ich einen Teil meiner Weidezaunpfosten hergebracht, damit wir die Weide pferdegerecht einzäunen können. Christian hat bei dem netten Bauern Heu gekauft, sehr schönes Heu in kleinen Ballen. Ein Kunststoffwasserfass auf einem Hänger wird bereit gestellt. Der Mist soll auf einem Container gesammelt werden. Die Gärtnerinnen in der Nachbarschaft wollen alle gerne den Pferdemist haben. Ich fürchte nur, die haben keine Vorstellung davon WIEVIEL diese zwei Pferde "scheissen" können :-)

 

14.07.11
Für heute ist die Reise nun endlich geplant. Ich packe mindestens 3 Stunden unsere Sachen ein. Ich brauche tatsächlich zwei Autos. Das Zugfahrzeug gehört meinen Eltern und muss hernach wieder nach Hause gebracht werden. Da der Hänger keine Sattelkammer hat, müssen alle Pferdesachen in das Auto, und es ist tatsächlich voll, als alle Eimer, Decken und Putzkisten, Sattel, Trensen und der Äppel-Boy verstaut sind. Ein durchdringender Duft nach Pferdemist und Lederzeug zieht durchs Auto :-)

Die beiden Jungs lassen sich vorbildlich verladen. Nach 5 Minuten sind wir reisefertig.
Mein eigenes Auto steht vollgepackt bereit. Im Kofferraum die Hundebox für Socki und auf dem Rücksitz unser Gepäck. Meine Eltern sind so lieb und bringen mein Auto in die Eifel, und nehmen ihr Zugfahrzeug wieder mit nach Hause. So kann ich nach der Ankunft in Ruhe auspacken und die Pferde beobachten.
Die Fahrt ist anstrengend, gefühlte tausend LKWs auf der A3 und viel Wind.
Nach gut zwei Stunden sind wir am Ziel und werden erwartungsvoll und lieb von Christians Familie begrüsst. Die Pferde inspizieren den Stall und bekommen gleich ein bissl Heu zur Begrüßung.

Die Stroheinstreu im Stall enthält Heureste, weil sie aus dem Lager des Bauern kommt, die beiden sind den ganzen Abend glücklich damit beschäftigt das Paddock von den letzten Grasresten zu befreien und das Heu aus der Einstreu zu suchen. Das Abendheu fällt deshalb knapp aus heute.


Erster Tag:

Die Pferde haben die Nacht gut überstanden. Christian hat um 5 Uhr früh, auf dem Weg zur Arbeit vorbeigeschaut, Dandy lag schlafend im Stall.
Mittags dürfen sie für 4 Stunden auf die Wiese. Ich hab die Fliegenmasken ausgepackt. Nachmittags drehen wir eine schöne Spazierrunde. Christian läuft mit dem Hund vorweg, er kennt ja den Weg. Johanna reitet Dandy, ich führe sie am Führstrick, sicherheitshalber. Da ich noch keinen Sattel habe, laufe ich mit Seppel am Zügel. Die Pferde sind nur auf den ersten Metern etwas aufgeregt. Wir müssen durch die Kuhweide und ich habe großen Respekt vor dem Kuhzaun aus Draht mit dem Bullenstrom, vermutlich überträgt sich meine Nervosität.;-) Im Wald sind die Pferde entspannt und artig wie immer. Es geht steiler bergauf als bei uns im Taunus. Wir schnaufen alle, bis auf Johanna :-)

Es ist ein sehr schöner Ausflug, durch dichte Wälder, bergauf und bergab. Auf dem Rückweg gehts durchs Dorf. Die Pferde sind so brav. So langsam entspanne ich auch ;-)

 

 

 Blick auf unseren Urlaubs-Stall

 

 

 

 

 

Zweiter Tag:

Morgens stelle ich fest, dass Seppel die Holzkonstruktion im Stall mit seinem Hinterteil auf die Probe gestellt hat. Christian wird das noch verstärken müssen. Mein Pferd ist so witzig, er zeigt mir solche Sünden und Schwachstellen regelrecht. Am ersten Tag hat er mir demonstriert dass auf einem Draht der an den Kuhweidenstrom angeschlossen ist, heftig Strom drauf ist. Er hat sich dem Draht genähert, als er sicher sein konnte, dass ich ihn beobachte. Er hat den Draht nicht berührt, aber ist weggesprungen, als hätte er eine gewischt bekommen. Die perfekte Demonstration. :-))
Genauso demonstrierte er mir, dass die Holzkonstruktion nun wackelt, und wie er das zustande gebracht hat. :-)
Am Mittag gibts wieder ein paar Stunden Weidegang, und ich lasse Seppel ein paar Runden auf der Wiese an der Longe laufen. Natürlich hätte er lieber gefressen, aber er ist sehr brav und dreht schön seine Runden.
Viele Freunde und Verwandte von Christian kommen nach den Pferden gucken. Und eine Nachbarin hat sich bereit erklärt uns zu helfen, falls wir Hilfe brauchen. Da ich nicht drei Wochen Urlaub habe, sondern zwischendurch mal ins Büro nach Wiesbaden muss, ist das ein super Angebot!
Abends gibts wieder eine schöne Spazierrunde durch den Wald.
Wunderschön!

 

Dritter Tag:

Die Verstärkung der Holzkonstruktion hat gehalten. Seppel hat gut geschlafen, er ist voller Stroh, als ich morgens zum Füttern komme.
Mittags machen wir uns zu einem langen Spaziergang auf. Wir nehmen ausser Johanna noch Christians Nichte mit, und einen Rucksack mit Picknick-Sachen.

 

Hier mal die Eindrücke des Ausflugs:

Die zweite Woche:

Zu Beginn der zweiten Woche ist endlich der Sattel angekommen!!!

Er war ein paar Tage im DHL-Nirwana verschollen, und ich hatte wirklich Sorge dass er nicht wieder auftaucht.
Jetzt kann ich endlich, endlich REITEN!!
Der Sattel passt augenscheinlich gut, und ein kurzer Proberitt auf der Wiese gibt mir gleich wieder ein sehr gutes "zuhause"-Gefühl. Ich habe nun so lange nicht auf meinem Pferd gesessen, und alles ist gleich wieder vertraut. Seppe ist motiviert und läuft im Schritt gleich abschnaubend in Dehnungshaltung.
Also kann es ins Gelände gehen.
Johanna sitzt auf Dandy, ich führe sie zur sicherheit am Führstrick.
Wir drehen eine schöne Runde durch den Wald und kommen nach einer guten Stunde durch das Dorf wieder zurück zum Hof. 

Sorge um das Pony

Am Montag der zweiten Woche hat Dandy sich am Auge verletzt. Ich kann mir das nur so erklären, dass er beim gerangel mit Seppe mit dem Kopf gegen die Hohlblockwand geknallt ist. Es sah gruslig aus, dabei hab ich es nach wenigen Minuten entdeckt... eine halbe stunde zuvor war noch alles normal. ZUm Glück waren Christians Tante und Onkel superlieb und haben mir gleich einen Tierarzt genannt, der dann auch ganz schnell gekommen ist. Das Auge ist zum Glück nur äusserlich verletzt. Es gab eine Spritze gegen Schmerzen und Entzündungen und zur Sicherheit ein Antibiotikum. Eine Augensalbe hab ich bekommen und Dandy hat nun zur Sicherheit eine Fliegenmaske auf, damit nichts an Auge kommen kann. Schon am Abend war es wieder so abgeschwollen, dass er es öffnen konnte. Nach einer Woche ist es so gut wie abgeheilt.

 

Wir haben die Einstreu im Stall von Stroh zu Späne gewechselt, weil die Ponys das Stroh fast komplett gefressen haben. Dandy fing darauf an zu husten. Nu ist alles wie zuhause... Leider haben die Jungs nun nachts vor Langeweile ein bisschen an der Stallkonstruktion rumdekoriert. Akkuschrauber nimmt man am besten morgens gleich mit zum füttern ;-)

Ich reite jeden Tag Seppe auf der Wiese, und gehe anschliessend eine Runde ins Gelände, mit dem Pony als Handpferd. Manchmal mit dem Töchterchen darauf oder auch alleine.

 

 

Sonntag, den 31. Juli 2011

wir hatten Besuch von Silke aus Aachen. Sie kam mit Söhnchen Lukas und Julia, ihrer Reitbeteiligung. Es war ein sehr schöner Tag!

 

Christian hat uns mit der Kamera begleitet, und Seppe hat den Fremdreitertest bestanden. 

Montag, den 01.August 2011

 

Heute haben Johanna und ich einen Ausritt zusammen gemacht. Das Wetter ist endlich mal sommerlich, die Sonne strahlt vom Himmel und Wald und Feld rund um das Dorf sehen noch schöner und einladender aus als sonst. Wir reiten direkt los. Tags zuvor sind unsere Nachbarpferde von der Aussenweide zurückgekommen und Seppel hat natürlich neugierig geschaut und ist ein bisschen nervös am Zaun auf und ab gelaufen. Deshalb sparen wir uns heute das Abreiten auf der Wiese, da diese direkt angrenzend an die neuen Nachbarn liegt und ich nicht noch zusätzlich Unruhe provozieren will. Das Wetter ist so wunderbar, also nichts wie los!
Wir reiten durchs Feld und suchen uns die weichen Wiesenwege. Es geht steil bergauf und zwischendurch mal ein Stückchen auf Asphalt. Zurück nehmen wir den direkten Weg durch den Wald. Dort ist ein sehr steiles Stück, welches wir nun bergab nehmen müssen. Die Pferde suchen sich den Weg auf dem steinigen steilen Waldweg. Es ist ein ziemliches Rumgeeier, weil ich das Pony ja noch als Handpferd am Strick habe. Ich lege dem Pony den Strick über den Hals und sage meiner Tochter, sie soll das Pony den Weg suchen lassen, die Zügel gut aufnehmen und aktiv reiten. Sie kann das. Wenn ich nebenher gelaufen bin, haben wir das auch schon so gemacht. Es klappt wunderbar und ist viel entspannter. Als wir wieder auf einem geraden Stück mit einem schönen Grasstreifen in der Mitte sind, traben wir ein Stück. Pony folgt Seppe in der Spur. Wir müssen ein paar Mal unterbrechen, weil Töchterchen sich sortieren muss, aber Pony ist brav und alles klappt gut! Das war der erste freie Trab im Gelände für Johanna mit Dandy!! Glückwunsch!!

Familienausflug

Stunden- oder Tageweise kommt der Sommer zurück. Es ist heiss, aber gewittrig, drückend.  Die Pferde kommen mittags freiwillig von der Wiese in den Stall. Das ist der Vorteil des Offenstalls mit direkter Verbindung zur Wiese... zuhause sieht das anders aus.
Ich entscheide erst abends zu reiten, tagsüber ist zu heiss.
Nach dem Abendessen packen wir Sättel, Trensen und den Hund ins Auto und ziehen alle zusammen los. Johanna reitet Dandy, ich sitze auf Seppel und Christian führt den Hund. Christian führt uns über Feld- und Wiesenwege, eine Strecke die wir noch nicht kennen. Ich habe Johanna am Führstrick. Auf einem schönen Weg am Waldrand lassen wir die Pferde traben. Johanna ist zum ersten Mal ein wirklich langes Stück getrabt ohne in Schwierigkeiten zu geraten, und strahlt, als wir durchparieren. Das macht Spass! Wir kommen an einer Herde munterer Kühe vorbei, die bei unserem Anblick wild buckelnd über die Wiese am Zaun entlang galoppieren. Die Wiese ist lang, und auf beiden Seiten des Weges ist Stacheldraht. Sowas kann ich gar nicht leiden. Zum Glück sind die Pferde beide total entspannt, weil an Kühe gewöhnt, und mein Kind jubelt den Kühen entgegen: "oh, wie süüüß". Das ist die richtige Einstellung:-) Wir legen den Weg in ruhigem Schritt zurück, die Pferde gucken nur neugierig nach den Kühen.
Danach geht es bergauf, und Christian hatte vorher noch gesagt, dass es in dem Wiesenweg matschig sein kann. Plötzlich springt Seppe wie ein Fahrstuhl in die Luft. was war das? ein verohrtes Bächlein. Er hatte im letzten Moment das Rohr gesehen und ist mit einem riesen Satz drübergesprungen. Ich muss lachen, und Johanna, die zuerst etwas erschrocken war, weil ihr Führpferd solche Eskapaden macht, meint auch, es hätte sehr lustig ausgesehen. :-)

Wir sind nun auf dem Heimweg und ich erkenne das Gelände wieder. Ich steig ab, und biete Christian an zu tauschen. Er soll Seppe heimreiten und ich nehme den Hund. Es ist für ihn das erste Mal, und ich bin gerührt, als er aufsteigt. Sieht gut aus, mein Schatz auf meinem Pferd :-)

Johanna singt Dandy selbst ausgedachte Lieder vor und wir spazieren einträchtig nach Hause. Seppe ist superlieb und Christian kommt super mit ihm zurecht. Es ist fast dunkel als wir den Stall erreichen. Schade, dass der Sommer sich dem Ende neigt, er hat noch gar nicht richtig angefangen. Unsere Tage in der Eifel gehen zu Ende. Es war sehr, sehr schön!!