2012

Diesen Winter gab es fast keinen Schnee, so dass wir sehr gut weiter reiten und auch zur Reithalle fahren konnten. Nur drei Wochen harter Frost hinderte uns an den Reitstunden, ansonsten haben wir konsequent bei Annette weiter gearbeitet. Wochenlang habe ich Sitzübungen an der Longe gemacht, und bei Ausritten selbst versucht die gelernten Bewegungsmuster zu vertiefen. Immerhin hab ich mich wohl damit an den Sattel gewöhnt, und habe deutlich weniger Schmerzen nach dem Reiten.

Mitte Januar haben wir eine Neuerung eingeführt. Die Reitstunde wird von einer halben auf eine ganze Stunde erweitert und Johanna darf am Anfang auf Seppi Sitzunterricht bekommen.
Beim ersten Mal war es noch etwas spannend, ob Seppi brav ist. Ich war fasziniert und fast ein wenig erschüttert, wie groß mein Kind schon ist, und wie gut es auf dieses Pferd passt. Seppi ist superbrav und vorsichtig! Die Beiden machen das ganz prima zusammen!!
Für mich ist es wunderbar und eine große Freude, dass mein Töchterchen auf Seppi reiten kann und mit in die Reitstunde fährt. Für Seppi scheint dadurch das Ganze auch etwas lockerer zu sein. Er macht seinen Job als Kinderpony gut, und die Verladerei ist gemeinsam mit Johanna auch kein Problem mehr. Sie hat ganz viel gelernt und hilft super mit! Ich bin stolz auf die Beiden!

Im Februar hatte ich wieder mal eine Reitstunde bei Rolf Petruschke.
Es war sehr ernüchternd, aber natürlich auch wieder lehrreich.
Ich muss weiter an meinem Sitz arbeiten. Seppel ist sozusagen ein Ferrari, den ich aber leider (noch) nicht bedienen kann.
In den wöchentlichen Reitstunden mit Annette erhalte ich weiterhin ständig wertvolle Sitzkorrekturen. Wir arbeiten verstärkt am Galopp. Da Trab-Galopp-Übergänge bei Seppes Schwung und meinen Sitzproblemen sehr schwierig sind, haben wir das Angaloppieren aus dem Schritt hinzugenommen. Nachdem bei Seppi der Groschen gefallen ist, macht er das schon recht anständig, und wir arbeiten an Schritt-Galopp Übergängen.
Ich versuche zuhause auf meiner Wiese regelmäßig mit ihm zu üben und dank des trockenen Frühlingswetters ist der Boden auch passabel und wir kommen in kleinen Schritten weiter.

Johanna hat sich in den Kopf gesetzt mit Zügeln reiten zu wollen. Der einhelligen Meinung von Reitlehrerin und Mutter, dass man zügelunabhängig sitzen muss, um bei so einem jungen Pferd Zügel in die Hand zu bekommen, hat sie sich dann nur kurz ergeben um gleich darauf zu beweisen, dass so ein kleiner Mensch so einen großen und schwungvollen Friesen sehr wohl sitzen kann. Mitte März bekommt sie das erste Mal Zügel in den Kappzaum eingeschnallt. Und sie macht das ganz prima. Beeindruckend wie schnell so ein junges Reiterlein dazu lernt!

 

Pferdewaage

am 31.03.12 war die Pferdewaage an unserem Reitverein am Steinchen.
Zuerst dachte ich, wir können nicht dabei sein, weil wir kein Zugfahrzeug hatten an diesem Wochenende, aber Mäus (viele lieben Dank!!) hat mir ihr Auto ausgeliehen um den Seppi nach Neu-Anspach zu bringen.
Als wir ankamen standen schon eine Handvoll Pferde in der Warteschlange, darunter einige Stuten, die nach Aussage der Besitzer rossig waren. Also liessen wir Seppi erstmal auf dem Hänger und reihten uns auf der Liste auf Platz 5 ein. Als das dritte Pferd zum wiegen ging, haben wir ausgeladen. Das wäre auch noch fast schief gegangen, weil ich vor lauter Hektik einen der beiden Anbindestricke nicht losgemacht hab, und Seppi so nicht aussteigen konnte. Der brave Kerl blieb stehen, als er merkte, dass es nicht weiter rückwärts ging und ging wieder vor. Johanna konnte geistesgegenwärtig den Strick losmachen und Seppi aussteigen. Dann stellten wir uns in der Reihe der Pferde an, mit kleinem Sicherheitsabstand zu den rossigen Stuten. Ich befürchtete, dass Seppe bei den interessanten Gerüchen schon aufwachen könnte, aber die Sorge war unbegründet. Ein oder zweimal hat er leise gebrummelt und bissl gewiehert. Nach Ermahnung war er aber total brav und ruhig und schaute sich das ganze Szenario an.
Als wird zum Wiegen dran waren ist er erstmal über die Teppichkante an der Waage gestolpert. Als er gemerkt hat, dass das Podest hohl klingt, ist er schnell wieder runtergestiegen und wollte nicht wieder drauf. Es dauerte einen Moment und zwei Karotten, bis er mir vertrauensvoll gefolgt ist und dann ziemlich verkrampft auf der Waage stand. Ergebnis (machte mich sprachlos) 730 kg! Ich hatte ihn auch noch für eine Hautfettanalyse angemeldet und bei DEM Gewicht war ich darauf nu doppelt gespannt.
Wir mussten warten. Ich stellte mich ein paar Meter abseits mit Seppi in den Wald und wir schauten den anderen Pferden beim Wiegen zu. Er war soooo lieb! Dann waren wir an der Reihe zum Stockmaß-Messen und Untersuchen. Seppi hatte zuerst Angst vor dem Stockmass. Ergebnis: 1,63 m. Kleiner als bei der AKU ;-). Damals haben sie aber auch aufgerundet, das habe ich immer gesagt ;-) Dennoch war ich etwas erstaunt, ich hatte das Gefühl gehabt, er sei über den Winter gewachsen.
Dann hat Frau Suckow Seppi genau abgetastet und seinen Halskamm mit so einem Teil gemessen. Sie sagte, er sei nicht zu dick. Auf der Skala von 1 bis 10 liegt er bei 6,5. Ich solle mir keine Sorgen machen, es seien keine gefährlichen Fettdepots vorhanden. Erleichtert luden wir den braven Seppi wieder ein und fuhren nach Hause. Ein Wiegepass wird uns noch ausgestellt und mit der Post geschickt. Es war ein aufregender Nachmittag, und ich war mal wieder höchst zufrieden mit dem Benehmen meines Pferdes! Er ist klasse!