Alltagsgeschichten

Schon nach drei Tagen des Zusammenlebens hat sich alles sehr harmonisch eingespielt.
IJsbrand begrüsst mich ebenso wiehernd wie Seppe wenn ich morgens rauskomme oder abends von der Arbeit komme.

Das Raus- und Reinbringen zur Koppel ist kein Problem. Beide sind sehr artig am Strick und das Navigieren an den Weidetoren ist überhaupt kein Problem.
IJsi kommt auf Zuruf auf der Weide und ist sehr neugierig. Überall steckt er neugierig seine Nase hinein. Wenn Seppe abends eingecremt wird muss er alles genau verfolgen und untersuchen. Da auch er am Bauch und am Schlauch trotz Fliegenspray etwas zerstochen war, habe ich ihn gefragt, ob er dort eingecremt werden möchte. Er war hellauf begeistert und hat das eine Hinterbein gehoben, damit ich besser ran komme :-)))

Mit Fliegenspray einsprühen geht inzwischen ohne festhalten. Hufeauskratzen klappt auch. Ansonsten soll er ja erstmal einfach nur Pferd sein, und groß werden und spielen. Und das tut er auch ausgiebig. Es wird gespielt was das Zeug hält. Nicht nur auf der Weide, auch im Paddock wird ganz oft gerangelt. Halfterbeissen ist sehr beliebt. Neulich hatte Seppi beim Reinholen das Halfter über dem einen Ohr verrutscht und musste ständig den Kopf schütteln, weil er es so doof fand.

Ansteigen ist auch toll. Leider ist die Größe des Stallpaddocks dafür ein bisschen grenzwertig. Neulich beobachtete meine Mutter, dass sie beide unterm Vordach stiegen und sich die Köpfe am Dach angestoßen haben. Das haben sie aber nun wohl hoffentlich gemerkt! :-)

 

Seppi muss dringend wieder arbeiten. Er wird zu fett. Also hab ich am 4. Tag abends Seppi mit Kappzaum und Longe ausgestattet und IJsbrand auf die Nachbarweide gebracht damit er Seppi sehen kann, aber uns nicht in den Füßen herum rennt. Zu Anfang rannte er ein paar Mal am Zaun auf und ab. Ganz schnell scheint er verstanden zu haben, was wir tun und hat sich dem hohen Gras gewidmet. Nach der Arbeit musste ich einmal rufen, er kam angelaufen und hat auf Fingerzeig die Weide zum Onkel Seppe gewechselt:-)

 

 

 

02./03. Juni

Über das Wochenende war Christian wieder hier und hat sich selbst um sein Söhnchen gekümmert.
Seppi musste jeden Tag arbeiten, mal reiten, mal longieren. Wir haben uns ein paar Stangen uns Pylonen auf der Wiese aufgebaut. IJsbrand sieht es völlig gelassen, wenn Seppi nebenan arbeiten muss. Er hat auch schon mal Bekanntschaft mit den Stangen und Pylonen gemacht und ist ganz brav seinem Menschen gefolgt, und hat sich alles angesehen.

 

Seppi scheuert sich viel weniger. Obwohl seit einer Woche ohne Decke, gibt es keine nenneswerten Flurschäden an Mähne oder Schweif. 

Ich traue mich fast nicht es zu schreiben, vielleicht ist es nur eine vorübergehende Besserung. Vielleicht liegts an der Darmsanierung, wie erhofft. Vielleicht ist es aber auch einfach die neue Gesellschaft des Söhnchens, der ihn rund um die Uhr auf Trab hält.
Es wird tagtäglich gespielt, dass die Fetzen fliegen, aber eben nur ganz freundlich gespielt. Ich habe noch keine ernsthaften Schrammen gefunden, beide sind fröhlich und zutraulich. IJsi ist die absolute Schmeissfliege und wenn es Seppi reicht, sagt ers deutlich und IJsi erwiedert mit unterwürfigem Fohlenkauen.... um wenige Minuten später einen erneuten Vorstoß zu wagen :-))).

 

 

07.-11. Juni - Hufe und Zähne

Am 07. Juni war zum letzten Mal Silke zum Hufe-Bearbeiten bei uns. Sie hat Seppi ungeheuer kurz geschnitten um die letzten Reste der blöden Stellen an der weißen Linie weg zu kriegen. Ganz unten aus dem bröckeligen Zeug kamen noch kleine Steinchen, die ein Heilen wohl verhindert haben. Klingt für mich alles logisch, dennoch hatte ich Bauchschmerzen bei dem Radikalschnitt. Zwei Tage später hatte Seppi solche Schmerzen, dass er nicht aus dem Stall auf die Betonplatte treten wollte und über den Schotter zur Wiese laufen ging gar nicht! :-((
Wir haben ihm mit Damenbinden und Babywindeln gepolsterte Hufverbände gemacht. So konnte er wenigstens laufen. Ständige Kontrolle ob die Hufe warm sind, meine Phopie vor Huflederhautentzündungen und Rehe lässt grüßen. Ich hatte einige schlaflose Nächte, und zwar nicht, weil ich meinen 40. Geburtstag gefeiert hab!

Nach drei Tagen mit Babywindeln an den Füssen gings auch wieder ohne und ich denke und hoffe wir haben es mit einem blauen Auge überstanden!

IJsbrands Hufe wurden auch unter die Feile genommen und Silke war zufrieden mit seinen Hufen und seinem Betragen. Er hat es absolut mit Fassung getragen und ganz lieb mitgemacht. Seine etwas steil anmutenden Vorderhufe sahen nach der Bearbeitung schon besser aus. Alles in allem keine Probleme in Sicht und ein braves Jungpferd!

 

Dann kam am 11. Juni Dagmar zur Zahnkontrolle bei Seppi. Es war nun etwa ein Jahr her, ein kurzer Zwischenbesuch nach 6 Monaten hatte sich als unnötig herausgestellt. Dagmar schleppte ihre ganze Ausrüstung zum Stall und IJsi verfolgte wie immer interessiert jeden Handgriff. Dann wurde er angebunden, damit wir in Ruhe arbeiten konnten und Seppi bekam seine Sedierung. Anfangs zappelte IJsi etwas unleidlich herum, weil er angebunden sein musste. Nachdem bei Seppi die Monstergeräte mit den merkwürdigen Geräuschen zum Einsatz kamen, war IJsi auf einmal mucksmäuschenstill. Ich glaub es war ihm hochgradig unheimlich und er hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst. Sein Blick sagte sowas wie: "wenn ich mich nicht bewege, ist's vielleicht so, als wäre ich gar nicht da."
Seppis Zähne waren gar nicht schlimm deformiert. Die Korrekturen in kurzen Abständen in den ersten beiden Jahren haben wohl nun Wirkung gezeigt und Dagmar hat ihm nun so ein normales Gebiss bescheinigt, mit dem man getrost ein Jahr bis zur nächsten Kontrolle warten kann.

Auch IJsbrand wurde im Anschluss an Seppis Behandlung noch kurz untersucht. Er hat eine kleine Verletzung am Zahnfleisch über den Schneidezähnen. Vermutlich hat er sich beim Spielen verletzt. Ich hatte es auch schon gesehen, und im Hinblick auf den Zahnarzttermin aber erstmal nur beobachtet.  Das war auch nicht falsch, laut Dagmar heilt es gut und wird von alleine abheilen und bald nicht mehr zu sehen sein. Ausserdem hat sie bei ihm zwei Wolfszähne gefunden, die wir im Hinblick auf die, in weiter Zukunft liegende, erste Begegnung mit einer Trense im Auge behalten müssen.

Nach der Behandlung musste Seppi ja erstmal ausschlafen. Damit IJsi den Onkel in Ruhe lässt habe ich Seppi im Stall eingesperrt. Habe die Hütte mit Litze geteilt und den Eingang mit Stricken abgesperrt. IJsi fand das sehr befremdlich und versuchte den müden Onkel Seppe immer wieder zum Spielen zu motivieren. Ich schnitt ein paar Äste von den Obstbäumen und der Birke und legte sie für IJsi zur Beschäftigung hin. Seppi lugte mit halben Augen, dass sein Söhnchen am Fressen war und meine erste Absperrung war nach 10 Minuten demontiert und Seppi versuchte die Äste zu fressen.
Grade rechtzeitig bevor er sich müde an einem Ast verschlucken konnte, zerrte ich ihn wieder in den Stall und mauerte ihn ein :-)... also ich verstärkte die Abtrennung nochmal ein wenig. Die Beiden fügten sich in ihr Schicksal, IJsi stellte sich dicht vor Seppis Ausgang und es wurde einträchtig ausgeruht. Eine gute Stunde später stand Seppi mit den Vorderfüssen ausserhalb des Stalls, drückte die Stricke mit der Brust raus und brüllte mir lauthals entgegen, ich solle dieses Gestricke da weg machen, er wolle raus, er sei wach! :-))

Gesagt getan, und es gab eine kleine Portion Heu. Diesmal hatte er keine Probleme mit dem Fressen, Dagmar hat gute Arbeit geleistet! :-)

 

16. und 17.Juni

Wir waren superfleissig und haben die ersten zwei Fuhren Möbel in die Eifel gebracht. Die Jungs waren lange auf der Weide während wir unterwegs waren. Abends wurde noch ausführlich geknuddelt und gekrault. Christian war voller Freude, mit dem Söhnchen rumschäkern zu können. Ich hab versucht ein paar Fotos zu machen.
Christian ist es tatsächlich gelungen Klein-IJsi beim Liegen zu fotografieren. Gleich danach ist der neugierge Fratz aber aufgesprungen um zu gucken was da geklickt hat :-) Ohnehin ist fotografieren sehr anstrengend. Er versucht permanent die Kamera genau zu untersuchen, weicht mir nicht von der Seite und streckt freundlich lächelnd seine Nase genau in die Linse. :-)

 

Hier mal ein paar Bilder von den beiden Freunden.