Ladehemmung und Durchlässigkeit

An einem Freitag im April stand wieder mal eine Reitstunde in Acht auf dem Mühlenhof an. Tags zuvor hatte ich mir vorgenommen das Verladen noch einmal zu üben, damit wir wieder mehr Routine bekommen. Denn ich würde an dem Freitag Vormittag alleine sein, und dann musste das alles klappen.

Das hantieren mit dem Hänger klappte gut und Seppi ging dann auch relativ gut drauf.

Ich schloss Stange und Rampe und ließ ihn eine Weile darauf stehen. Um zu üben, lud ich dann wieder aus. Seppi hatte beim letzten Mal immer sehr viel Eile beim Rückwärts-Aussteigen und ich wollte gerne Ruhe und Routine rein bringen.

Falsch gedacht. Seppi rannte flott vom Hänger. Ich dachte mir das üben wir nochmal. Aber das sah der Onkel natürlich nicht so wirklich ein. Im Endergebnis ist er dann immer unwilliger eingestiegen und sofort, wenn ich mich zum schließen nach hinten wandte schnell wieder runter gerannt.

Irgendwann habe ich mir dann die Hilfe meiner Tochter geholt, die schnell hinten die Stange geschlossen hat, und wir sind eine runde durch das Dorf gefahren.

Seppi hat das natürlich genau kapiert und fand das so doof.

Für den nächsten Morgen nahm ich das Hilfeangebot einer Reitkollegin an.

Um 8 Uhr sollte eingeladen werden.

Seppi stellte auf Stur. Beim Einsteigen habe ich immer das Gefühl er hat ein Problem weil ich ihm im Weg stehe. Er will zwar hinein, aber schnell, weil er die Rampe nicht mag, und da wo er hin soll, steh ich ja gerade.

Beim Aussteigen kommt er auch ins Rennen, weil er die Rampe nicht mag, und sie mit angehaltenem Atem so schnell es geht überwinden will. Dazu muss man wissen, dass er auf der Rampe mal ausgerutscht ist. Ganz zu Anfang als noch nicht die Gummimatte darauf war. Und der alte Holzhänger hat eine sehr steile Rampe.

Ich habe also den Hänger verflucht und wir haben alles versucht von Bitten und Betteln, bis Schimpfen und Treiben. Es hat insgesamt eine Stunde gedauert, bis Seppi im Hänger drin war.

Ich wollte dann eigentlich gar nicht mehr fahren, für die Reitstunde wars eh zu spät.

Die liebe Reitkollegin hat mir aber mit Nachdruck klar gemacht, dass ich jetzt fahren muss!! Ich habe das befolgt und wurde mit einer richtig tollen Reitstunde belohnt.


Anfangs waren wir beide noch etwas angespannt und auch ein bisschen erschöpft von der Verladerei. Ein paar Runden Trab am hingegebenen Zügel haben schon ein bisschen gelöst und es wurde mit jeder Runde besser.
Vicci hat mit uns an den Schritt-Trab-Übergängen gearbeitet.

Ich sollte das Tempo im leichttraben nur über den Sitz kontrollieren und versuchen die Tempiwechsel ganz ohne Hand und Zügel zu reiten.

Seppi hat das super gemacht und ich habe mit ein bisschen Mühe dann auch ganz gute Ergebnisse herbeigeritten. Die ersten Übergänge waren holprig, Vollbremsungen, Stockend und in den Boden geritten. Nach einer Weile kamen einige Übergänge richtig gut von hinten durch das Pferd. Ich habe endlich den Unterschied zwischen "Übergang-reiten" und "Bremsen" verstanden :-)

Ein sehr gutes Gefühl!

Wir haben ein schönes Lob bekommen und Seppi schien sich genauso darüber zu freuen wie ich.

Zum Heimweg ist er sofort artig in den Hänger gestiefelt, nachdem Vicci mit einem Besen in der Hand in seiner Nähe auftauchte und ihn aufmunternd angesprochen hat.

Aussteigen zuhause ging dann auch in Ruhe und auf Kommando. Fein!

Es hat mir viel Spass gemacht, wenn es auch sehr aufregend war!